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Herders theologischer Kommentar zum Neuen Testament gilt seit Jahren als exegetisches Standardwerk. International anerkannte Exegeten wie Joachim Gnilka, Franz Mussner, Lorenz Oberlinner und Heinrich Schlier machen die Abteilung zum Corpus Paulinum dieser wissenschaftlichen Kommentarreihe zu einem unverzichtbaren exegetischen Hilfsmittel.
Aber wie verhält sich nun V. 2 zu V. 1? Formal ist er die Fortsetzung von V. 1. Das gilt aber auch inhaltlich, sofern V. 2 den Grundzug des leibhaftigen Opfers und des Gottesdienstes im Geist, von dem im einzelnen von V. 3 ab gesprochen wird, angibt. Ohne die grundsätzliche Distanz von diesem Äon und – das ist die andere Seite – ohne die grundlegende Wandlung und Erneuerung des Denkens wird der Ruf des Erbarmens Gottes, der zum Opfer ruft, nicht gehört und der Gottesdienst im Geist nicht vollzogen. Nur unter der Voraussetzung der Neuschöpfung wird der Wille Gottes, d.h. das Gute, erkannt und getan.
Die Gnadengabe Gottes hat sich sozusagen einer Flut von Fehltritten der Menschheit entgegengeworfen und sie im Meer der Rechtfertigung versinken lassen.
Das γνῶναι τὴν ἁμαρτίαν (vgl. 3, 20: ἐπίγνωσις) meint hier „erkennen“ im Sinn von „erfahren“, also praktisch „kennenlernen“ entsprechend 2 Kor 5, 21, so wie das folgende εἰδέναι dem von 2 Kor 5, 11. Das geht aus 7, 8 und 9 deutlich hervor. Gemeint ist also nicht, daß das „Ich“, von dem Paulus spricht, durch das Gesetz über die Sünde Bescheid bekommen hat und es sich der Sünde bewußt geworden ist, sondern daß es durch das Gesetz zum Sündigen gekommen ist.
Ermahnung ist nie nur Forderung, Ermahnung ist Geltendmachen der Gnade als Forderung.
Die Leistung, und sei es die sittlich höchste, die in sich steht
In den Einzeltexten betreibt Herders Theologischer Kommentar zum Neuen Testament eine sehr gründliche Exegese auf einem guten wissenschaftlichen Niveau.
—Johannes Traichel, Logos-Blog