Digital Logos Edition
Gerhard Maiers Kommentar zum zweiten Teil der Offenbarung in der Historisch Theologischen Auslegung in der 2. Auflage von 2014. Die Historisch-Theologische Auslegungsreihe des Neuen Testaments ist ein Projekt von Exegeten aus dem evangelikalen Bereich. Sie will mit wissenschaftlicher Gründlichkeit die Aussagen der neutestamentlichen Texte im Hinblick auf ihre historische Situation, ihre literarische Eigenart und mit betonter Berücksichtigung ihrer theologischen Anliegen erläutern und verständlich machen. Dabei werden neben den traditionellen auch neuere exegetische Methoden und Forschungsergebnisse berücksichtigt. Das Besondere dieser Kommentarreihe ist, dass über die möglichst präzise historische Erklärung hinaus Brücken in die kirchliche Gegenwart geschlagen werden. Die Auslegung behält dabei die Praxis von Verkündigung und Seelsorge im Blick.
Der Drache ist in Offb 12,1–6 nicht der Gegenspieler des Christus, sondern der Frau. Seine Ebene ist nicht die des Christus, sondern nur die der Frau. Das ganze Neue Testament ist darauf bedacht, den Teufel nicht auf die Ebene Gottes emporzuheben, ihn nicht zu einer Art Gegengott zu machen, wie die Mythen der Antike oder der Zoroastrismus Gott und Gegengott kennen, sondern ihn tief unten auf der Ebene der Geschöpfe zu belassen. So auch hier.
Der Vergleich mit dem Löwenrachen enthüllt, dass das Tier imponierende Größe und Macht erreicht, aber alles tut, um die Christen zu verfolgen und zum Verschwinden zu bringen.
Eines allerdings lässt der letzte Satz von Offb 21,1 erkennen: Die neue Schöpfung ist keine Kopie der alten. Sie hat durchaus ihre eigene Schönheit und eigene Gestalt, mögen auch noch so viele Eigenarten der alten Schöpfung eine Art Modell gebildet haben.
Vielmehr muss das Meer in Offb 13,1 analog zu Dan 7,3 als „Völkermeer‘ verstanden werden. Dann aber geht es in Offb 13,1 um die Entstehung eines Weltreiches. Hinter ihm steht als Inspirator der Drache (12,18).
Man darf sich die Antichrist-Zeit also nicht einfach als brutale Verfolgungszeit vorstellen, sondern sie ist gleichzeitig eine subtile Verführungszeit.
Die Historisch Theologische Auslegung schließt eine große Lücke in der deutschsprachigen evangelikalen Bücherwelt. Erstmals gibt es eine echte Alternative zu den historisch-kritischen Kommentaren.
—Jakob Haddick, Logos-Blog