Digital Logos Edition
Die Bände der Wissenschaftlichen Untersuchung zum Neuen Testament (WUNT) zu den Studien zum antiken Judentum bieten einen tiefen Einblick in verschiedene Aspekte des frühjüdischen Lebens, der jüdisch-christlichen Beziehungen und der theologischen Entwicklung im antiken Kontext. Von umfassenden Darstellungen zur Tora und Weisheit bis hin zu Einzelstudien zu Frauen im antiken Judentum und frühen Christentum, von der Untersuchung des Verhältnisses von Jesus und Paulus zum zeitgenössischen Judentum bis zur Metaphorisierung des Priestertitels im Frühjudentum und Neuen Testament, bieten diese Bände eine vielschichtige Analyse der kulturellen, sozialen und theologischen Dynamiken dieser Zeit.
Die Autoren beleuchten auch die Verbindung zwischen neutestamentlicher Theologie und dem frührabbinischen Judentum sowie die Inkulturation des Christentums in seiner Umwelt, und bieten so neue Einblicke in die komplexe Beziehung zwischen Judentum und frühen christlichen Gemeinschaften.
Herausgegeben von Jörg Frey
Mitherausgeber: Markus Bockmuehl, James A. Kelhoffer, Tobias Nicklas, Janet Spittler und J. Ross Wagner
WUNT I ist eine internationale Buchreihe für das ganze Feld des frühen Christentums und seiner jüdischen und griechisch-römischen Umwelt. In ihrem historisch-philologischen Profil und ihrer disziplinübergreifenden Ausrichtung geprägt durch den langjährigen Herausgeber Martin Hengel, wird sie durch ein internationales Herausgeberteam geleitet, das verschiedene Forschungstraditionen und ein breites Spektrum von Themen der neutestamentlichen Wissenschaft repräsentiert. Ausschlaggebend für die Aufnahme ist allein die wissenschaftliche Qualität und der bleibende Wert der Arbeiten. Neben Fachmonographien erfahrener Forscher, darunter Habilitationsschriften, erscheinen Aufsatzbände von renommierten Gelehrten, Quellensammlungen und Editionen sowie Tagungsbände von Kompendiumscharakter zu zentralen Themen des Fachgebiets.
WUNT II ist das in Broschur ausgestattete Komplement zur Ersten Reihe. In WUNT II erscheinen herausragende Dissertationen und Monographien jüngerer Forscher sowie innovative Tagungsbände zu wesentlichen Themen der neutestamentlichen Forschung. Die historisch-philologische Prägung sowie die internationale, exegetische Schulen und Fächergrenzen überschreitende Ausrichtung entspricht der Ersten Reihe, deren Herausgeberteam auch für die wissenschaftliche Qualität der Zweiten Reihe einsteht.
In den hier versammelten Aufsätzen und Studien beschäftigt sich Bernhard Heininger mit der Frage, wie sich das frühe Christentum in die es umgebende Umwelt »inkulturierte«. Zentrale Themen des Bandes sind die Grundlagen dieser Inkulturation, unter anderem die Rückfrage nach dem historischen Jesus, und die Auseinandersetzung mit Paulus und seiner Umwelt. Dabei wird der Kaiserkult als eine der maßgeblichen Folien für die Interpretation neutestamentlicher Schriften ebenso thematisiert wie die allmähliche Ausbildung von Riten und Ritualen, deren Reinterpretation in der beginnenden Gnosis und die Debatte um Status und Rolle der Geschlechter im frühen Christentum. Zusammengenommen entsteht so ein Panorama religionsgeschichtlichen Arbeitens am Neuen Testament, wie es für den Autor und sein Verständnis von Exegese charakteristisch ist.
Bernhard Heininger, geboren 1958; Studium der Volkswirtschaftslehre, Katholischen Theologie, Pädagogik in Würzburg; 1989 Promotion zum Dr. theol.; 1995 Habilitation; seit 1999 Ordinarius für Neutestamentliche Exegese am Biblischen Institut, Universität Würzburg; 2004–09 Studiendekan.
Der Band versammelt wichtige veröffentlichte und bisher unveröffentlichte Aufsätze des im Oktober 2012 unerwartet verstorbenen Neutestamentlers und Judaisten Friedrich Avemarie. Vor dem Hintergrund exzellenter Kenntnis der rabbinischen Literatur und in dezidiert theologischem Interesse am Neuen Testament entwickeln die Beiträge neue Perspektiven auf Themen und Methoden frühjüdischen und frühchristlichen Denkens und Arbeitens. Mit seinen Arbeiten zur rabbinischen Schriftauslegung, zum frühjüdischen Selbstverständnis und zu jüdischer Theologie sowie mit Arbeiten zu Paulus, zur Apostelgeschichte und zur Jesusüberlieferung hat Friedrich Avemarie der neutestamentlichen und judaistischen Forschung wichtige Impulse gegeben. Themenschwerpunkte der hier versammelten Aufsätze sind die rabbinische Martyriumstheologie, rabbinische und neutestamentliche Soteriologie und Anthropologie, sozialgeschichtliche Studien zu Jesus und seinen Gleichnissen, Studien zum historischen Hintergrund der Apostelgeschichte, zur paulinischen Rechtfertigungslehre in Auseinandersetzung mit der sogenannten 'New Perspective on Paul', zur Israelfrage in der paulinischen Theologie, und zur Frage nach der Heilsgeschichte bei Paulus.
Der Band enthält erstmals auch fünf bisher unveröffentlichte Aufsätze: Freier Wille und Gnadenwahl nach dem Römerbrief; Rabbinic Literature and the Study of Paul; Die Martyrien des antiken Judentums und der Kreuzestod Jesu; Wiedergeburt: Implikationen und Paradoxien eines biblischen Hoffnungsbildes; Erlösungshoffnung und Lebensgestaltung nach dem Neuen Testament.
Friedrich Avemarie (1960–2012) Studium der Ev. Theologie in Heidelberg, München, Montpellier und Tübingen; Studium der Judaistik in Jerusalem und Berlin; 1995 Promotion; 2000 Habilitation; 2002–12 Professor für Neues Testament und antikes Judentum in Marburg.
Jörg Frey, geboren 1962; 1996 Dr. theol.; 1998 Habilitation; Professor für Neues Testament an der Universität Zürich, Schweiz; Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Uppsala (Schweden).
Angela Standhartinger, geboren 1964; Studium der Ev. Theologie in Frankfurt/Main, München und Heidelberg; Promotion und Habilitation in Frankfurt; Vikariat und Ordination; Gastaufenthalt am Union Theological Seminary in New York; seit 2000 Professorin für Neues Testament in Marburg.
Die Lehre vom Allgemeinen Priestertum ist seit der Reformationszeit fester Bestandteil protestantischer Ekklesiologie und Amtstheologie. Sie verdankt ihre Prominenz der Wirkungsgeschichte nur weniger Belege im 1. Petrusbrief und der Johannesapokalypse. Können diese Belege die ihnen aufgebürdete Beweislast tragen? Wie können wir die Übertragung des Priestertitels auf Menschen, die weder gemäß ihrer Herkunft, noch gemäß ihrer Ausbildung oder Funktion Priester waren, verstehen? Ausgehend vom priesterlichen Status und den priesterlichen Funktionen in der griechisch-römischen Antike und im Alten Testament zeichnet Volker Gäckle die Konflikte um Priestertum, Tempel und Kult in den verschiedenen Strömungen des Judentums in der Zeit des Zweiten Tempels nach, um zu verstehen, was judenchristliche Autoren mit der Applikation der Priestermetapher auf die frühchristlichen Gemeinden beabsichtigen.
Diese Arbeit wurde mit dem Johann-Tobias-Beck-Preis 2015 ausgezeichnet.
Volker Gäckle, geboren 1964; Studium der Theologie in Tübingen und Marburg; 2005 Promotion; seit 2006 Direktor des Theologischen Seminars der Liebenzeller Mission; seit 2011 Professor an der Internationalen Hochschule Liebenzell (IHL) und deren Rektor.
Der Band verbindet umfassende Untersuchungen Karl-Wilhelm Niebuhrs zur Bedeutung von Tora und Weisheit im Frühjudentum mit Einzelstudien zu Werken und Themen der frühjüdischen Literatur. Am Anfang stehen zwei übergreifende Darstellungen zur Tora und zum Verhältnis von Weisheit und Philosophie. Es folgen Studien zum frühjüdischen Ethos im Spannungsfeld von Tora und hellenistisch-römischer Ethik, zur eschatologischen Schriftauslegung im Frühjudentum und zur Rezeption der Tora in einzelnen Werken (Weisheit Salomos, Leben Adams und Evas, Joseph und Aseneth, Pseudo-Phokylides, Syrischer Menander). Am Ende stehen exemplarische Untersuchungen zum Umgang mit dem Thema Tod und Leben bei Flavius Josephus, zum frühjüdischen und frühchristlichen Ethos in antiken Beichtinschriften und zur Lage jüdischer Gemeinschaften im kaiserzeitlichen Rom unter Nero, die dem Forschungsansatz des Corpus Judaeo-Hellenisticum entstammen.
Karl-Wilhelm Niebuhr, geboren 1956; 1986 Dr. theol. Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg; 1991 Dr. theol. habil.; 1997–2022 Professor des Neuen Testaments Friedrich-Schiller-Universität Jena; Senior Professor; Vice-President of the Eastern European Liaison Committee (EELC) of the Studiorum Novi Testamenti Societas (SNTS).
Anlässlich des 65. Geburtstags von Rainer Riesner haben sich Schüler und Kollegen zusammengefunden, um jüdische Aspekte des messianischen Wirkens von Jesus von Nazareth und des apostolischen Wirkens von Paulus von Tarsus zu beleuchten. Die Beiträge des Sammelbands kreisen mehrheitlich um die Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen Judentum und Christentum, die in den neutestamentlichen Texten über Jesus und über bzw. von Paulus zu finden sind. Die Frage nach der jüdischen Verwurzelung des frühen Christentums umfasst mindestens drei Aspekte, die hier allesamt in den Blick genommen werden: das Verhältnis des Wirkens von Jesus und Paulus zu den heiligen Schriften Israels, die Beziehung von Jesus und Paulus zum zeitgenössischen Judentum und die Verknüpfung der paulinischen Theologie mit der Verkündigung Jesu bzw. der synoptischen Tradition.
Armin D. Baum, geboren 1965; Professor für Neues Testament an der Freien Theologischen Hochschule Gießen, Adjunct Professor für Neues Testament an der Evangelische Theologische Faculteit Leuven (B) und Visiting Professor für Neues Testament an der Theologische Universiteit Kampen (NL).
Detlef Häußer, geboren 1968; Professor für Neues Testament an der Evangelischen Hochschule Tabor in Marburg.
Emmanuel L. Rehfeld, geboren 1980; Privatdozent für Neues Testament am Institut für Evangelische Theologie der TU Dortmund und Prediger der Landeskirchlichen Gemeinschaft Zeitz.
Der vorliegende Sammelband thematisiert in einem weiten historischen Rahmen die rechtliche und soziale Stellung und Rolle von Frauen im antiken Judentum, im frühen Christentum und in der griechisch-römischen Welt. Herangezogen werden dokumentarische Texte aus Ägypten und der Judäischen Wüste, ausgewählte Texte vom Toten Meer sowie Zeugnisse aus der jüdisch-hellenistischen, frühchristlichen und rabbinischen Überlieferung.
Thematisiert werden Fragen der liturgischen und gottesdienstlichen Funktion von Frauen, ihre rechtliche Stellung im Blick auf Ehe und Besitz, Frauenfrömmigkeit und Reinheitspraxis, konkrete Probleme des Alltagslebens, aber auch narrative Rollenbilder und Typisierungen. Die enge Verknüpfung historischer Quellenarbeit mit Ansätzen der Genderforschung dient dabei der präziseren Wahrnehmung der Konstruktion von Frauenbildern und ihrer Wirksamkeit in den verschiedenen antiken Kontexten.
Jörg Frey, geboren 1962; 1996 Dr. theol.; 1998 Habilitation; Professor für Neues Testament an der Universität Zürich, Schweiz; Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Uppsala (Schweden).
Nicole Rupschus, geboren 1984; 2005–12 Studium der Ev. Theologie an der Universität Greifswald; 2013–17 Promotionsstudium an den Universitäten in Greifswald und Zürich; 2014–17 Projektmitarbeiterin im Rahmen eines SNF-Forschungsprojektes bei Prof. Dr. Jörg Frey an der Universität Zürich; 2017 Promotion; derzeit Editor im Verlag Walter de Gruyter.
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Danilo Scalia
3/21/2024