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Einer der erfahrensten Bibelkommentatoren legt ein weiteres Werk vor: den ersten Teil seiner Auslegung des Matthäusevangeliums. Gerhard Maier geht in diesem großen Matthäuskommentar einen durchaus eigenständigen Weg der Auslegung: Er fasst das erste der vier Evangelien als das älteste auf und verortet die Schrift in einer Zeit und in einem Umfeld, in dem sich die matthäische Gemeinde noch nicht von der israelitischen Glaubens- und Rechtsgemeinschaft getrennt hat. Von diesen Voraussetzungen her gelingt Gerhard Maier eine gelehrte Kommentierung, die Bibellesern eine Fülle von Einsichten erschließt.
Jesus bejaht die Daseinsvorsorge. Aber sie muss in einer Gemeinschaft und in der richtigen Richtung stattfinden: in der Gemeinschaft mit dem himmlischen Vater und nach oben ausgerichtet.
Fazit: Wir sehen in Mt 5,3 Jesus diejenigen glücklich preisen, die ihre geistliche Armut erkennen und darunter leiden.
Hinter töricht, im Griech. μωρός [mōros], steht wohl das hebr. נָבָל [nābāl]. Dieser hebr. Begriff charakterisiert nicht den „Mangel an Verstand“, sondern den Mangel an „rechte(r) Gotteserkenntnis“, ja mehr noch: den „Abfall von Gott“.
Erstens macht Jesus die Einladung mit ihrem weiten, offenen Klang zum ersten Hauptakzent seiner Rede. Sie ist von allem Anfang an werbende, missionarische Rede. Zweitens eröffnet er seine Rede in offensichtlichem Anklang an Ps 1, den Beginn des Psalmbuches. Er verschafft damit der Volksfrömmigkeit einen schnellen Zugang. Drittens zeigt er, dass er ganz im Einklang mit der Heiligen Schrift steht. Und viertens macht er klar, dass der Zugang zum Reich Gottes voraussetzt, dass die Menschen den Willen Gottes tun (vgl. Mt 7,13f.21ff.24ff).
Mit den Einladungen in Gestalt der Seligpreisungen hatte Jesus begonnen (Mt 5,3–12 / Lk 6,20–23). Mit ernsten Gerichtsmahnungen schließt er. Damit ist von vornherein klar, dass seine Nachfolger kein leichtes Leben und kein „Erfolgschristentum“ erwartet. Das Glück des ewigen Lebens und der hohe Lebenseinsatz im Nachfolgeweg stehen von Anfang an fest.
Die Historisch Theologische Auslegung schließt eine große Lücke in der deutschsprachigen evangelikalen Bücherwelt. Erstmals gibt es eine echte Alternative zu den historisch-kritischen Kommentaren.
—Jakob Haddick, Logos-Blog