Digital Logos Edition
In gewohnt souveräner Weise bringt Eckhard Schnabel mit diesem Band seine Kommentierung des Römerbriefes zum Abschluss. Der Kommentar zeichnet sich aus durch eine Fülle historischer Hintergrundinformationen (z. B. zum römischen Steuerwesen), Verarbeitung einer großen Fülle von Literatur und eine abgewogene, stets nachvollziehbare Argumentation. Der Autor legt hier einen Kommentar vor, der sich für lange Zeit als Standardwerk behaupten wird.
Jesusbekenner richten sich nicht nach den Maßstäben der säkularen Welt, sondern nach dem Willen Gottes. Statt Anpassung ereignet sich Verwandlung. Das Passiv des Verbs verweist auf Gott, der die Verwandlung der Werte und des Verhaltens der Gläubigen verursacht (pass. divinum). Die Imperativform markiert die „Bereitschaft und Mitwirkung“ des Christen. Die Präsensform unterstreicht, dass die von Gott verursachte und ermöglichte Verwandlung ein dauerhaftes Geschehen ist, das mit der Bekehrung begonnen hat und erst mit der „Erlösung unseres Leibes“ (8,23) bei der Wiederkunft Jesu beendet sein wird.
Das Leben, das Jesusbekenner als Konsequenz der erfahrenen Barmherzigkeit Gottes unter bewusstem (s. den Imperativ) Einsatz ihres Leibes gestalten, wird von Paulus mit dem Bild des Opfers beschrieben. Das Leben der Jesusbekenner ist ein Opfer (θυσία [thysia]) – das einzige Opfer, dass sie darbringen. Das Darbringen von Opfern war zentraler Bestandteil der Verehrung der Gottheit. Dies galt für Israeliten und Juden genauso wie für Griechen und Römer. Opfer dienten dazu, den Göttern Ehre zu erweisen, Dankbarkeit zu zeigen, von ihnen etwas zu erbitten.
Die Barmherzigkeit Gottes ist Grund und Ursache und damit „die Autorität und Kraft“ der Mahnung des Apostels.
Die Verwandlung findet durch die Erneuerung eures Denkens (τῇ ἀνακαινώσει τοῦ νοός [tē anakainōsei tou noos]; dat. instrumenti) statt. Die durch Gott selbst (Passiv) und seinen Geist (7,6; 8,2.4–9.13–15) verursachte und ermöglichte Verwandlung ist zunächst eine innere Veränderung, die sich dann in konkretem, wahrnehmbarem Verhalten auswirkt.
Die Historisch Theologische Auslegung schließt eine große Lücke in der deutschsprachigen evangelikalen Bücherwelt. Erstmals gibt es eine echte Alternative zu den historisch-kritischen Kommentaren.
—Jakob Haddick, Logos-Blog